Zur Beschreibung von Verriegelungselementen in Verschlusssystemen können die aus der Verbindungstechnik bekannten Verbindungsarten unterschieden nach
Stoffschluss
Formschluss
und Kraftschluss
dienen (vgl. Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik, Kapitel 3.1.2).
Beim Stoffschluss dienen die dem Material innewohnenden Kohäsionskräfte zum Sichern der Verbindung. Beim Formschluss wird diese durch das ineinandergreifen der Geometrie der Elemente und beim Kraftschluss durch Selbsthemmung (Reibung), Beharrungsvermögen (Masseträgheit) oder - seltener - durch Feder-, Gaskraft oder Verdrängung erreicht. Ergänzt wird die Beschreibung durch das Verschlussantriebsmerkmal statisch oder dynamisch (vgl. Peter Dannecker: Verschlusssysteme von Feuerwaffen, S. 31–34). Als dynamisch wird ein Verschlusssystem dann bezeichnet, wenn sich der Verschluss während der Geschossbewegung durch den Lauf relativ zu letzterem bewegt.
Die einfachste Form stellen "verschlusslose" stoffschlüssig-statische Systeme dar. Es handelt sich um Vorderladerhandfeuerwaffen, deren früheste Ausführungsform, das Handrohr, bis in die Anfänge des 15. Jahrhunderts zurückreicht. Im zivilen Bereich sind sie weiterhin in Form von Vorderladerwaffen nach historischem Vorbild relevant. Im militärischen Bereich sind manche Granatgeräte und Granatgewehre als Vorderlader ausgeführt und tragen deshalb ebenfalls diese Klassifizierung. Als stoffschlüssig-dynamisch werden in diesem Schema Revolver klassifiziert.
Praktisch sind heute fast alle Handfeuerwaffen, die gemeinhin als "verriegelt" bezeichnet werden als formschlüssig-statische Systeme ausgeführt. Hierunter fallen Waffen mit Drehkopf- oder Browningverschluss. Gasimpulslader (engl.: momentum block operation) bilden einige der wenigen formschlüssig-dynamischen Ausnahmen.
Umgekehrt verhält es sich bei kraftschlüssigen Systemen. Diese sind zumeist kraftschlüssig-dynamisch, wie etwa Handfeuerwaffen mit Masseträgheitsverschluss.
Eine der seltenen Ausnahmen bilden beispielsweise Zimmerstutzen für Flobert-Randfeuerpatronen, bei denen die Kraft der Schließfeder die beim Schuss auf den Stoßboden wirkenden Kräfte übersteigen. Diese sind als kraftschlüssig-statisch einzuordnen.